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By: elias5123|Published on: 11.Okt 2019|Categories: |

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    Ausschnitt aus Kapitel 34

    Journalist oder Terroristin

     

    Als der IS erstarkte, erhielt ich zum Beispiel den Auftrag, ein Interview mit der gegnerischen Partei des IS mitten in einer Kampfzone zu führen.

    Mit einem Helikopter wurde ich zusammen mit einem Kameramann in das Dorf der Rebellen geflogen, das sich auf einem kegelartigen Hügel befand. Der Helikopter lud uns ab und sollte uns in zwei Stunden wieder abholen.

    Der Zeitpunkt war ideal.

    Die Dorfrebellen, die sich gegen den IS wehrten, schienen auf dem Vormarsch zu sein. Die Situation wollten sie zumindest für wenige Stunden im Griff haben. Es sollte keine unmittelbare Gefahr drohen.

    Außer Trinkwasser hatten wir nichts dabei, keine Nahrung, Decken, Zahnbürsten oder gar Waffen. Was nehmt ihr auf einen Ausflug mit, wenn ihr wisst, dass ihr in zwei Stunden wieder zurück seid?«

    »Nicht besonders viel. Vielleicht einen Schluck Wasser zum Trinken«, antworten wir und sind ganz in den Bann ihrer Erzählung gezogen. »Genau«, pflichtet Sandy uns bei, »so haben wir das auch gemacht.

    Doch das Wetter verschlechterte sich plötzlich unvorhergesehen und der Helikopter konnte uns nicht mehr am selben Tag abholen. Auf dem eiskalten, steinernen Boden verbrachten wir frierend die Nacht, eingewickelt in einen Schal.

    Die Rebellen versorgten uns notdürftig. Doch sie hatten selbst nichts. Was will man dann teilen?

    In der Nacht begannen die Kämpfe von neuem. Meter für Meter kämpfte sich der IS voran und umzingelte schließlich das Dorf.

    Es war klar, dass die Rebellen ihre Stellungen nicht mehr lange würden halten können. Es war nur eine Frage der Zeit, von Stunden oder gar Minuten, bis wir dem IS hilflos ausgeliefert sein würden.

    Wie verrückt versuchten wir, einen Helikopter zu organisieren, der uns aus unserer Notlage retten konnte. Aber die Luftbrücke war geschlossen und der Helikopter, der uns abholen sollte, konnte nicht kommen.

    Es war zu gefährlich!

    Keiner wollte für uns sein Leben riskieren. Verständlich. Hätte ich es getan?«

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    Ausschnitt aus Kapitel 3

    Rogers letzter Traum

    »Mein Weg führte mich anschließend an die mexikanische Grenze.

    Dort landete ich direkt im Gefängnis.

    Schnell fand ich heraus, dass es nur darum ging, dass ich ein entsprechendes Lösegeld zahlte, um die Familien der Grenzpolizisten zu unterstützen.

    Nach drei Tagen konnte ich das mit Ratten überfüllte Kellerloch wieder verlassen und meine Reise durch die Welt fortsetzen, bis ich in Indien schließlich pleite war.«

    »Und dann hast du dir eine Arbeitsstelle gesucht?«, will ich wissen.

    »Zunächst schlief ich in Mumbai hungrig an einem heruntergekommenen Bahnhof unter einem schäbigen Pappkarton, mehr tot als lebendig«, erzählt Roger weiter.

    »Ein paar Meter von mir entfernt tat dies seit ein paar Tagen ein weiterer Herr. Er hatte die Decke komplett über sich gezogen.

    Als ich schließlich nach ihm schaute, stellte ich fest, dass er tot war.

    Tausende Menschen eilten täglich an uns vorbei. Keiner dieser Menschen hatte bemerkt, dass der Mann tot war, nicht einmal ich, obwohl ich quasi sein Nachbar gewesen war.

    So wollte ich nicht enden. Deshalb rappelte ich mich auf und irrte zunächst ziellos durch die bunten und überfüllten Straßen.

    Ein paar hundert Francs hatte ich eigentlich noch auf dem Konto, aber damals dauerte der Geldtransfer lange. Es konnte Wochen dauern, bis das gewünschte Geld eintreffen würde.

    Auf der Straße lernte ich dann einen seltsamen Typen kennen. Er musste verreisen und suchte jemanden, der seine Riesenpython fütterte, die mit ihm in einem Hotelzimmer wohnte. Die Python habe eben gefressen und würde nun schlafen. Erst in zwei Wochen würde sie wieder Hunger bekommen.

    Ich nahm diesen Deal an. Bis dahin würde mein Geld hoffentlich da sein und wenn die Python die nächsten zwei Wochen schlief, hatte ich keine Sorgen um mich.

    Nun wohnte ich also in einem Hotelzimmer zusammen mit einer Python und verbrachte die meiste Zeit beschäftigungslos in der Lobby.

    Hier und da wechselte ich ein paar Worte mit einigen wenigen Menschen. Ich kam dabei ins Gespräch mit einem Investor. Er suchte einen französischen Mitarbeiter, der auch Englisch sprach. Es ging um einfache Jobs in der Immobilienbranche. Besagter Job wurde gut bezahlt und ich schlug ohne nachzudenken ein.

    Zunächst erhielt ich per Post oder über einen Boten Aufträge. Diese waren denkbar einfach. Zum Beispiel musste ich eine bestimmte Straßenecke genau aufzeichnen oder in einem Hotel zu einer genauen Uhrzeit dinieren und beobachten, wer das Hotel verließ und wer kam.

    Nicht immer gaben die Aufträge Sinn, aber das Geld stimmte.

    Die Arbeit wurde mit der Zeit aber immer spezieller, ausgefallener und gefährlicher. Eines Tages musste ich mich als Forscher ausgeben und nach Kambodscha fliegen. In der Wildnis dort sollte ich Wege auskundschaften.

    Nach und nach verstand ich schließlich, dass ich nicht für eine boomende Immobilienfirma arbeitete, sondern dass ich ein Spion war.

    Ich war CIA-Agent!«

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    Ausschnitt aus Kapitel 3

    Als fremde auf einer türkischen Hochzeit

    Da hupt es auch schon. Es bleibt keine Zeit mehr, um sich über das richtige Outfit Gedanken zu machen. Karim steht mit seinem verstaubten Flitzer parat, um uns abzuholen. Wir fahren klappernd ein paar Meter, halten dann für ein Getränk und einen ausgiebigen Schwatz. Wir kommen kaum von der Stelle, denn die Prozedur wiederholt sich unzählige Male.

    Immer mehr, wenig feierlich gekleidete Gäste quetschen sich zu uns ins schäbige Fahrzeug. Die anfangs halbwegs geteerte Straße weicht bald einem holprigen, mit Schlaglöcher versehenen Waldweg.

    Wo um Himmels Willen soll in dieser gottverlassenen Gegend eine Hochzeit stattfinden? Gibt es überhaupt eine Hochzeit? Wohin fahren uns diese wildfremden Menschen?

    Schon als kleines Kind bekommt man eingebläut, nicht zu Fremden ins Auto zu steigen.

    Was machen wir hier nur? In uns macht sich ein mulmiges Gefühl breit und unsicher blicken wir uns an. Auf was wir uns da nur eingelassen haben?

    Ändern können wir es nicht mehr. Aussteigen auch nicht. Wir sitzen eingeklemmt zwischen grölenden Burschen und fahren – hoffentlich – zu einer Hochzeit, die wohl im Nichts stattfinden wird.

    Abrupt stoppt der abgenutzte Wagen. Wir sind da!

    Vor uns erstrecken sich riesige Felder, ein Marktstand ist aufgebaut und Hunderte von Plastikstühlen sind im Halbkreis aufgestellt worden. Orientalische Musik trällert über die Wiese. Vor einem kleinen Plastikzelt wuseln verschleierte Frauen eilig hin und her. Nur ausgewählte Personen dürfen das Zelt betreten.

    Nach und nach kommen immer mehr Autos angefahren und parken wild durcheinander in den Wiesen, im Schlamm und zwischen den Bäumen.

    Erleichtert atmen wir auf: Es handelt sich also doch nicht um eine Entführung. Gleichzeitig wundern wir uns: Hier soll tatsächlich eine Hochzeit stattfinden?

    Schnell machen sich unsere knurrenden Mägen unmissverständlich bemerkbar. Wir sind es gewohnt, bei Hochzeiten hungrig und vor allem durstig anzukommen, da man stets bestens mit allerlei Köstlichkeiten verpflegt wird. Nicht so am ersten Abend einer türkischen Hochzeit!

    Vergebens suchen wir das reichhaltige Buffet und auch ein Kellner mit Tablett und Sektgläsern ist nirgends zu sehen. Unsere Mägen bleiben leer und dabei haben wir extra nichts gegessen, um bei den traditionellen türkischen Gerichten richtig zuschlagen zu können!

    Dafür mangelt es nicht an feierlustigen Gästen. 200 bis 300 Menschen, wenig elegant gekleidet, dafür in einfacher Bauerntracht, verteilen sich auf den Stühlen. Munter wird getratscht und wir werden neugierig beäugt. Als einzige Ausländer fallen wir auf wie bunte Hunde, was uns überhaupt nicht behagt.

    Ein Kopftuch auf meinem Haupt wäre auch nicht fehl am Platz gewesen. Zum Glück habe ich mich in weiser Voraussicht davon abgehalten, einen kurzen Rock anzuziehen.

    Vom Brautpaar ist derweil keine Spur zu sehen, alle warten.

    Ein Herr kommt schließlich auf uns zu und fragt, ob wir hungrig seien. Mit knurrenden Mägen können wir dies nicht verneinen. Wie aus Zauberhand wird daraufhin ein kleiner Tisch extra für uns aufgebaut. Auch verschiedene Esswaren werden aus dem Nichts hervorgezaubert. Wir sind die einzigen, die etwas essen und die Menschenmassen schauen uns neugierig und belustigt zu.

    Das Essen schmeckt vorzüglich. Wir kommen uns allerdings wie auf einem lauten Bazar vor bei dem wir die Hauptattraktion sind.

    Wir sind froh, etwas in unsere Mägen zu bekommen und unsere Neugierde darauf, was uns an diesem Abend alles erwarten wird, wächst.

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